Frauen tragen

Monika Mokre: „‘Frauen tragen‘ – einander tragen, beistehen, unterstützen. Weibliche Vorbilder anerkennen, vor uns hertragen, uns von ihnen inspirieren, aber vielleicht auch schützen lassen.
Frauen sichtbar machen, Standpunkte sichtbar machen, eigene und andere. Frauen als Masken tragen – einen anderen Standpunkt einnehmen, in eine andere Haut schlüpfen, sich nicht zeigen, sich anders zeigen, durch jemanden anderen sprechen, für jemanden anderen sprechen. Und auf diese Art gemeinsam für uns selbst sprechen.“

IHR STANDPUNKT „Frauen tragen“ Künstlerische Interventionen
Stadtperformance im Sonderbus entlang der Linie 67

Am 25. Oktober 2013 fuhr ein Sonderbus eine Schleife ab Griesplatz, nach Süd und Nord. Dabei waren die Namen von Haltestellen der Buslinie wie auch die durchquerten institutionellen und sozialen Alltagsorte in Graz Stichwortgeber. Im symbolischen Raum dieser Performance war das Außerhalb (einer städtischen Sozialstruktur) Auslöser für kollektive Aktionen innen und außen, Einzelperformances, Installationen und Acts, Feminismus-Theorie und Gesellschaftsdiagnose. Die Künstlerinnen und das Publikum/die Fahrgäste trugen 21 Frauen in Form von Masken, es durchmischten sich Alltag und Kunst, Historie und Gegenwart.
Als „Moderatorin“ brachte die Wissenschaftlerin Dr.in Monika Mokre die reale Busstrecke in Graz, ihre Haltpunkte und frequentierten Stadtzonen in einen gesellschaftlichen Zusammenhang und bildete, auch für das Buspublikum, die erklärende Klammer.
Monika Mokre: „Die Moderation dieser Reise durch die Geschichte von Graz und die vielen ungehörten/unsichtbaren Geschichten von Frauen ist auf ambivalente Weise mit meiner eigenen Geschichte verknüpft. Als gebürtige Grazerin, die seit mehr als 30 Jahren in Wien lebt, ist sie Erinnerung und Wiederentdeckung der Plätze und Symboliken meiner Jugend. Zugleich ist sie auch Entdeckung – denn fast die gesamte Reise findet an der „falschen“ Seite der Mur statt, in den Vierteln der Armen und daher der Zuwanderer_innen, im Rotlichtviertel – also in den Vierteln, in denen Frauen spezifischen Mechanismen der Unterdrückung und Ausgrenzung ausgesetzt sind, die sich aus der Überlagerung von Klasse, Ethnizität und Geschlecht ergeben. Das sind Ausgrenzungsmechanismen, mit denen ich mich als Politikwissenschaftlerin seit langem beschäftige, nicht aber die Mechanismen, die ich selbst erlebe und erlebt habe, als Bildungsbürgerin quasi von Geburt und Abstammung an – und daher selbstverständlich ehemalige Bewohnerin der „richtigen“ Murseite.“

IHR STANDPUNKT – das ist zugleich der Standpunkt einer Frau und der Standpunkt der Angesprochenen: „sie/ihr“ als Personalpronomen und„Sie/Ihr“ als Anrede . Damit wenden sich die Künstlerinnen direkt an ein Stadtpublikum, sie stellen etwas klar und sie stellen Fragen zur Wahrnehmung von Frauen und dem Wahrgenommenwerden. Der Auftakt: ein Künstlerinnenkollektiv erforscht die Stadt Graz.

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Beteiltigte Personen:
Anita Hofer, Reni Hofmüller, Maggie Jansenberger, Doris Jauk-Hinz, Maryam Mohamadi, Monika Mokre, Gertrude Moser-Wagner, Nicole Pruckermayr, Eva Ursprung.
Initiatorin: Maggie Jansenberger, Frauenbeauftragte der Stadt Graz
Organisation: Maggie Jansenberger, Frauenbeauftragte der Stadt Graz, Brigitte Walter, Büro der Frauenbeauftragten

Kontakt und Impressum:
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ihrstandpunk[at]mur.at