21 Frauen

Diese 21 Frauen haben wir ausgewählt, um sie zu tragen – sie sichtbar zu machen, uns von ihnen inspirieren zu lassen und ihre Wichtigkeit für unsere Leben zum Ausdruck zu bringen. Es könnten auch 21 andere sein.

Aliaa Magda Elmahdy, geb. 1991, ist eine ägyptische Bloggerin, Feministin, und Teilnehmerin der Jugendbewegung des 6. April 2008. 2011 stellte sie Fotos auf ihren Blog, auf denen sie – bis auf rote Schuhe und halterlose Strümpfe – nackt zu sehen war. Sie beschrieb die Fotos als „Schreie gegen eine Gesellschaft voller Gewalt, Rassismus, Sexismus, sexuelle Belästigung und Heuchelei.“ Ein Shitstorm an Todesdrohungen folgte und sie konnte einer Vergewaltigung entkommen. Dennoch rief sie auf, ihr weitere Protestfotos für ihren Blog zu senden. Bei einem feministischen Kongress in Schweden entschied sie sich, dort zu bleiben.
Aliaa Magda Elmahdy

Anna Zankl, geb. Fuchsbichler, (1823 – 1890). Anna Zankl war die eigentliche Gründerin der Grazer Farbenfabrik A. Zankl Söhne. Damals musste sie durch die Abkürzung A. Zankl vor der Öffentlichkeit verbergen, dass eine Frau der Boss ist. Der Betrieb wurde zum Großbetrieb mit internationalem Ruf und war „k.u.k Hoflieferant“. Das „Zanklhaus“ (Wohnort der Familie) beherbergt heute eine der Grazer Stadtbibliotheken, und 1951 erfolgte die Benennung der „Zanklstraße“. Die Produktion wurde 1955 eingestellt.
Anna Zankl

Elfriede Jelinek, geb. 1946 in Mürzzuschlag ist Schriftstellerin und lebt in Wien und München. 2004 erhielt sie den Literaturnobelpreis für „den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen“. Sie schreibt gegen Missstände im öffentlichen, politischen und privaten Leben. Ihr kritisches Werk und ihr provokanten Stil polarisieren seit über 40 Jahren: für die einen „Nestbeschmutzerin“, für die anderen Sprachkünstlerin. Zu ihren bekanntesten Werken zählen: Die Klavierspielerin, Burgtheater, Lust.
Elfriede Jelinek

Emma Goldman geb. 1869 im heutigen Litauen, gest. 1940 in Kanada, war Feministin, Anarchistin und Friedensaktivistin. 1893 wurde sie wegen „Anstiftung zum Aufruhr“ verurteilt -sie hatte Arbeitslose öffentlich aufgefordert, nach Arbeit zu verlangen. 1916 wurde sie wegen ihres Einsatzes für den Schwangerschaftsabbruch erneut verurteilt und 1917 abermals für ihre Antikriegsaktivitäten. Sie verknüpfte anarchistische mit feministischen Positionen, die Unterdrückung der Frau begriff sie als gesamtgesellschaftliches Problem. Sie gilt als herausragende Figur der anarchistischen, politischen Philosophie und der frühen US-amerikanische Friedensbewegung.
Emma Goldman

Funmilayo Ransome-Kuti, geb. 1900 in Abeokuta, gest. 1978 in Lagos war eine nigerianische Politikerin, Lehrerin und Feministin. Sie gründete Ende der zwanziger Jahre den Abeokuta Ladies Club, der Alphabetisierungen für Landfrauen organisierte und gegen die korrupte Regierung und die britische Kriegswirtschaft protestierte. 1949 gründete sie die Nigerian Women’s Union (NWU), die sich demokratische Mitbestimmung, Wahlrecht für Frauen und proportionale Repräsentation von Frauen in den Gemeinderäten zum Ziel gesetzt hatte. Bis 1960 setzte sie sich in Gremien und regionalen Parlamenten für die Rechte von Frauen in Nigeria ein. Nach der aktiven Politik widmete sie sich der Bildung für Frauen. Sie erhielt mehrere Ehrendoktortitel und Auszeichnungen.
Funmilayo Ransome-Kuti

Grete Schurz, geb. 1934 in Graz, war die erste Unabhängige Frauenbeauftragte Österreichs (1986 – 1994) und gründete den Grazer Frauenrat. Sie setzte sich in allen Bereichen der Benachteiligung von Frauen ein, bot Beratungen Frauen an, regte Sozialprojekte für allein erziehende Mütter an, initiierte, dass Frauen in den 1990ern in Graz Berufe wie Polizistin, Straßenbahn- und Buslenkerin zugänglich wurden. Mit Grazer Künstlerinnen entwickelte sie ein Konzept zur Kunst von und für Frauen im öffentlichen Raum. Sie unterstützte die feministische Kulturzeitschrift “Eva & Co”. Ihr Motto: “Keine Rosen ohne Dornen!”
Grete Schurz

Ida Pfeiffer, geb. Reyer in Wien (1797 – 1858) war eine Weltreisende. Damit war sie als Frau im Biedermeier eine viel beachtete Ausnahmeerscheinung, einer breiten Öffentlichkeit und der internationalen Fachwelt bekannt. Sie legte insgesamt 240.000 km zur See und 32.000 km auf vier Kontinenten zurück. Sie schrieb darüber 13 Bücher, die in sieben Sprachen übersetzt sind. Ihre Reisen: Palästina, Ägypten (1842), Island, Norwegen, Schweden (1845), Erste Weltreise (1846–1848), Zweite Weltreise (1851–1855), Mauritius, Madagaskar (1856–1858). Sie durchquerte als erste Europäerin das Innere der Insel Borneo.
Ida Pfeiffer

Johanna Dohnal, geb. Dietz, (1939 – 2010), Feministin, Vorreiterin und erste Frauenministerin Österreichs (1990 – 1995). Davor war sie Staatssekretärin für allgemeine Frauenfragen. Zu ihrer politischen Ära gehören frauenpolitische Meilensteine wie das erste Frauenhaus in Wien, Familienrechtreform, Scheidungsreform, Straffreier Schwangerschaftsabbruch (§144), Gleichbehandlungsgesetz, Wegweiserecht und so vieles mehr. Wie keine andere suchte und fand sie die Zusammenarbeit mit der autonomen Frauenbewegung und ihren Initiativen. Auch nach dem Ausscheiden aus der Berufspolitik (1996) blieb ihr Kampf für die Gleichstellung der Frau leidenschaftlich und ungebrochen.
Johanna Dohnal

Judith Butler, geb. 1956 in Cleveland, ist eine US-amerikanische Philosophin und Philologin. Seit Ende der 1980er Jahre finden ihre Arbeiten zur feministischen Theorie internationale Aufmerksamkeit. Mit „Das Unbehagen der Geschlechter“ (1990) stieß sie die Queer-Theorie Diskussion an. Einer ihrer signifikanten Beiträgen ist das performative Modell von Geschlecht: die Kategorien männlich und weiblich werden als Wiederholung von Sprechakten verstanden, und nicht als natürliche oder unausweichliche Absolutheiten. Butler dekonstruiert Denkgewohnheiten und fasst das Denken von Körper und Identität, neu. Immer setzt sie sich mit der Verschränkung von Subjekt und Macht auseinander.
Judith Butler

Lise Meitner, geb. 1878 in Wien, gest. 1968 in Cambridge, war eine österreichisch-schwedische Kernphysikerin. Sie lieferte 1939 zusammen mit ihrem Neffen Otto Robert Frisch die erste physikalisch-theoretische Erklärung der Kernspaltung. Meitners Werk erweiterte die Kenntnis über die Radioaktivität, den Aufbau der Atomkerne sowie die Energiefreisetzung beim radioaktiven Zerfall. Insgesamt veröffentlichte sie 169 Arbeiten. Sie erhielt zwar 21 wissenschaftliche und öffentliche Auszeichnungen für ihr Werk und ihr Leben, doch der Nobelpreis für Physik blieb ihr – trotz dreimaliger Nominierung – versagt.
Lise Meitner

Malala Yousafzai, geb. 1997, ist eine pakistanische Schülerin, Bloggerin und Kinderrechtsaktivistin aus dem Swat-Tal. Mit elf Jahren berichtete sie auf einem Blog-Tagebuch über Gewalttaten der pakistanischen Taliban im Swat-Tal. Wo die Taliban Mädchenschulen in die Luft sprengen, setzt sie sich für das Recht von Mädchen auf einen Schulbesuch ein. Mit 14 schießen ihr die Taliban zweimal in Kopf, weil sie ein “Symbol des Westens” sei. Sie aber wird weltweit zum Sprachrohr der Kinder in der Region. 2011 bekam sie den ersten Friedenspreis der pakistanischen Regierung für ihren Einsatz für das Recht der Mädchen auf Bildung. Für viele wäre sie eine würdige Friedensnobelpreisträgerin
Malala Yousafzai

Margret Kreidl, geboren 1964 in Salzburg, 1983 – 1996 in Graz, lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Veröffentlichungen seit 1986. Mitarbeit bei der Künstlerinnengruppe Eva & Co. Textinstallationen im öffentlichen Raum seit 1989, zuletzt: Von hier aus. träumen, mit rhizom, Graz, 2012. Theaterstücke: Asilomar oder Tarzan und die Supergene, mit Annette Giesriegl u. Reni Hofmüller, Graz, Fraueninitiative Fabrik, 1990; zuletzt: Damenprogramm, Theater an der Mauer, Waidhofen, 2013. Frühjahr 2014, Edition Korrespondenzen, Wien: Einfache Erklärung. Alphabet der Träume.
Margret Kreidl

Marie Le Jars de Gournay(1565 – 1645).Sie war eine französische Schriftstellerin, Philosophin und Frauenrechtlerin. Sie war Autodidaktin – ihre Eltern versagten ihr eine Ausbildung – und wurde eine der gebildetsten Frauen ihrer Zeit. Sie übersetzte antike Klassiker ins Französische und verfasste literatur- und sprachtheoretische Schriften, Gedichte und einen Roman. Ihr Hauptwerk besteht aus philosophischen Abhandlungen zur Moral, zur Theologie und zur Situation der Frauen. Auf dem Höhepunkt der Hexenverbrennungen in Europa kritisierte sie scharf und pointiert, dass Frauen keinen Zugang zu Bildung und Besitz hätten.
Marie Le Jars de Gournay

Meina Schellander, geb. 1946 in Klagenfurt, lebt und arbeitet als Objekt- und Konzeptkünstlerin in Wien; 1966-1970 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien; 1973 Erstes Großprojekt: Findling Krastal; Kunst-am-Bau-Projekte, Rauminstallationen, zeichnerisch-bildhaftes und architektonisches Gestalten. Viele ihrer Projekte konnten, obwohl häufig prämiert, nicht umgesetzt werden, da sie vielfach Unverständnis und Widerspruch hervorriefen; Mitglied der Wiener Secession und im Kunstverein Kärnten; 2005 Frauenkulturpreis und 2012 Kulturpreis des Landes Kärnten.
„Punkte setzen, dass Wege entstehen. Ein Feld im Sack. Hineinschauen in ein Ganzes. Kernmetamorph. Hier und Jetzt. Ohne Titel, jedoch richtungsweisend“ (Werktitel).
Meina Schellander

Rosa Luxemburg, geb. 1871 im damaligen Russisch-Polen, ermordet 1919 in Berlin. Sie war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der ArbeiterInnenbewegung, des Marxismus, Antimilitarismus und internationalen demokratischen Sozialismus. Sie verfasste zahlreiche politische und ökonomische Aufsätze und Analysen. Sie war die erste Frau in der Chefredaktion der Leipziger Volkszeitung und gab die Zeitung Die Rote Fahne heraus. Sie gründete 1914 die „Gruppe Internationale“ und leitete den „Spartakusbund“ mit. 1919 gründete sie die KPD mit und verfasste deren Programm. Für ihren revolutionären Kampf gegen Unterdrückung wurde sie mehrere Male inhaftiert und letztlich vom politischen Gegner ermordet.
Rosa Luxemburg

Rosa Mayreder, geb. Obermayer, (1858 -938) in Wien, war Kulturphilosophin, Schriftstellerin und Feministin. Im Zentrum ihres Schaffens steht neben den zahlreichen politischen Schriften zu den Geschlechterverhältnissen, die Reflexion der Wahrnehmung, des Denkens und Handelns. Sie erhob ihre Stimme gegen Faschismus, Nationalsozialismus und religiösen Fundamentalismus. Sie trat zeitlebens für Frauenrechte, Friedensbewegung, politische Bildung und Aufklärung, den Abbau von politischen Macht- und Herrschaftsverhältnissen und gegen bürgerliche Doppelmoral auf. Sie trug wesentlich dazu bei, dass Frauen zum Studium zugelassen wurden. Ihr Portrait war auf der letzten 500-Schilling-Banknote.
„Rosa Mayreder hat sich zeitlebens für den Abbau von politischen Macht- und Herrschaftsverhältnissen, gegen die bürgerliche Doppelmoral, für Frauenrechte, für politische Bildung und Aufklärung eingesetzt.“ (Ursula Kubes-Hofmann, Gründerin des Rosa-Mayreder-College, Wien)
Rosa Mayreder

Rosa Parks (1913-2005), Widerstandskämpferin gegen Rassendiskriminierung: „Die Welt stand auf, als Rosa Parks sitzen blieb.“ (verbreitet die Textzeile eines Liedes die politische Wirkung ihrer passiven Aktivität).
Sie war eine US-amerikanische Bürgerrechtlerin. Die Afroamerikanerin wurde am 1. Dezember 1955 in Montgomery, Alabama verhaftet, weil sie sich weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen. Sie wurde dadurch zur Ikone der Bürgerrechtsbewegung. Es folgte der Montgomery Bus Boycott, organisiert vom noch unbekannten Martin Luther King. Die Rassentrennung in Bussen und Zügen wurde aufgehoben – ein Auslöser weiterer Proteste der Bürgerrechtsbewegung.1996 und 1999 erhielt sie die höchsten zivilen Auszeichnung der USA: Freiheitsmedaille und Goldene Ehrenmedaille des Kongresses. Sie war die erste Frau in den USA, die die Ehrung der öffentlichen Aufbahrung vor der Beisetzung im Kapitol zuteilwurde.
Rosa Parks

Sol Haring 1970 in Graz geboren, lebt am Land und hat sich bisher in Bremen, Kopenhagen, London und New York aufgehalten. Sie ist selbständige Wissenschaftlerin, Erwachsenenbildnerin, Filmemacherin und Musikerin. Leitthemen: Gender – Ageing. Die Themen Geschlecht und Altern fließen in alle (künstlerischen) Arbeitsbereiche mit ein. Als Drag-King ihrer Band supernachmittag trägt sie einen Bart und Koteletten; als Wissenschaftlerin einen Doktortitel. Ihr Standpunkt: Alles ist ein Prozess. Alles ist Konstruktion.
Sol Haring

Die Grazer Künstlerin Susanne Wenger wurde 1952 in Nigeria Priesterin der Religion der Yoruba. In ihrem „Heiligen Hain“ errichtete sie Schreine und Skulpturen für deren Gött*innen und bewahrte dadurch die Natur vor der Zerstörung.
Susanne Wenger, auch Adunni Olurisa, geb. 1915 in Graz, gest. 2009 in Oshogbo, Nigeria. Sie besuchte in Graz die Kunstgewerbeschule und studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien Malerei. Ab 1946 war Wenger Mitarbeiterin der kommunistischen Kinderzeitschrift „Unsere Zeitung“, 1947 war sie Mitbegründerin des Wiener Art-Clubs. 1950 wanderte sie nach Nigeria aus und wurde Priesterin der Yoruba-Religion. Sie war Gründerin der archaisch-modernen Kunstschule „New Sacred Art“ und Hüterin des Heiligen Hain der Göttin Osun am Fluss Osun in Oshogbo. Die dort von ihr zusammen mit lokalen Künstlern geschaffenen Skulpturen gehören seit 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Susanne Wenger

VALIE EXPORT, geb.1940 in Linz, ist Medien– und Performancekünstlerin und Filmemacherin. Sie gilt als eine der wichtigsten internationalen Pionierinnen konzeptueller Medien-, Performance- und Filmkunst, lebt und arbeitet in Wien. 1967 erfindet sie ihren Künstlerinnennamen VALIE EXPORT als künstlerisches Konzept und Logo. Ihre Arbeit umfasst u.a. Video Environments, digitale Fotografie, Installationen, Body Performances, Filme, Expanded Cinema, konzeptuelle Fotografie, Körper-Material-Interaktionen, Persona Performances, Laser Installationen, Objekte, Skulpturen und Texte. Sie ist weltweit in den Sammlungen großer Museen, bei internationalen Ausstellungen und Film- und Videofestivals vertreten.
VALIE EXPORT

Veza Canetti geb. 1897 in Wien, gest.1963 in London. Geboren als Venetiana Taubner Calderon,
wuchs sie in sephardischen Familienkreisen auf. 1915 machte sie die Matura, brachte sich selbst Französisch und Englisch bei und reiste mehrfach nach England. In Wien schrieb sie unter Pseudonymen, arbeitete als Englischlehrerin, Übersetzerin und Lektorin. 1924 lernte sie bei einer Vorlesung von Karl Kraus Elias Canetti kennen. Sie heiratete ihn 1934 und floh mit ihm im Oktober 1938 aus Wien über Paris nach London. Ihre Werke wurden erst in
den 1990er-Jahren wieder- bzw. erstmals entdeckt.
„Die Wahrheit darin ist verschüttet“ (Zitat Veza Canetti, aus ihrem erst 1990 posthum veröffentlichten Roman „Die Gelbe Straße“). Die zweiteilige Widmungstafel in 1020 Wien, Ferdinandstraße 29 ist ein Ergebnis des Kunstprojekts VEZALEBT- ein spätes Jubiläum 2013 für diese Dichterin in Wien, wohin sie nach der Emigration in London nicht zurückgekehrt war.
Veza Canetti

Frauenmasken (Grafik & Copyright: ULLA KLOPF.DESIGN)

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